In Santo da Serra durfte ich in der „Casa dos cavalos“ zuschauen wie Poncho hergestellt wird und man erklärte mir alle Schritte.
- Man presst Orangen / Zitronen frisch aus - Anschließend wird Zuckerrohrschnaps (50 % Vol.) und Honig (ganz normaler Honig) zugeführt - Dann heißt es schütteln, rühren, mixen… - Immer wieder zwischendurch eine Kostprobe nehmen und falls notenwenig noch etwas Honig oder Zuckerrohrschnaps dazuschütten - Wieder schütteln, rühren, mixen bis das Getränk fertig ist
Die Zutaten sollen im Verhältnis 1/3 1/3 1/3 sein. Am Ende soll der Poncha noch circa 20 % Vol. haben. Auch wenn er gut schmeckt und man noch einen Poncha nimmt und noch einen – dieses Getränk kann in den Kopf gehen. Oder aber das Portugiesisch sprechen, wird noch einfacher….
Anbei ein paar Impressionen vom Sommergetränk. Strelizia
Eine Original-Poncha besteht nur aus Zitronensaft / echtem Bienenhonig / Aguardente, alle Zutaten original aus Madeira. Das Mischungsverhältnis hängt von der Säure der Zitronen ab. Um zu saure Zitronen zu überdecken wird manchmal etwas Orangensaft dazugegeben. Mit Orangensaft macht man sie auf Wunsch vieler Touristen. Die Maracuja-Poncha ist wesentlich intensiver im Geschmack und vielerorts (oder meistens) sind es auch Maracujas von der Insel.
Die Kunst der Herstellung liegt in dem Drehen des Rührquirles, das sich hier Caralhinho (Schwänzchen) nennt. Das Caralhinho wird mit den flachen Händen so lange hin und her gedreht, bis eine homogene Flüssigkeit entstanden ist.
Die Poncha stammt aus Camara de Lobos. Dort kann man heute noch - mit viel Glück und im richtigen Lokal- eine Spezialponcha mit Süßung aus dem gestampftem Zuckerrohrsaft bekommen.
Allerseits bekannt wird die Poncha "Viagra von Madeira" genannt, und im Allgemeinen mehr im Winter getrunken.
Hallöchen, na, so ist das mit Original, und Fälschung- ach nä, Weiterentwicklung wobei letztens in einem englischen Blog (weiß nicht mehr so wirklich in welchem) wokl, aufgrund eines Artikels im Diario eine Diskussion war, weil gerade bei jüngeren Discogästen sich der Geschmack zeitgeistgemäß zu Mischungen mit Wodka verlagert Die Diskussion ging dahin, ob sich diese Gesöffe dann auf der Barkarte noch Poncha nennen dürfen *oh graus*
...& @ andorinha: ob das als als Viagraersatz denn wirklich klappt, wage ich -zumindest bei reichlicher Verabreichung- mal zu bezweifeln...
Da muss ich doch auch wieder meinen Senf dazu geben Nachdem ich gestern Abend nochmals den ganzen Thread gelesen habe, kann ich nur sagen, dass ich den Originalponcha (das ist doch dann der "Pescador" in Anlehnung an Camara de Lobos?) bevorzuge. Er ist auch z.T. günstiger als die neuen Varianten Als Rezept kenne (und fertige) ich eher die stramme Variante : 1 Teil Madeirahonig (nur echt mit Siegel oder aus dem Hinterzimmer in Limo-oder Weinflasche), 1 Teil Zitronensaft und 2 Teile Aguardente de Cana. Meine favorisierte "Ponchabar" befindet sich im Eck-Minimercado in Ribeira Brava. Im hintersten Raum findet man neben Azeite, Molhos, Schüsseln und Klobürstensortiment einen winzigen Tresen. Dort gibt es für die Angestellten der Straßenreinigung ein Bierchen , einen Pé de Cabra (mit Tetrapack-Kakao) o.ä. Ich bekomme dort neben einem Schwätzchen (der Junior erkennt uns mittlerweile) den ersten Poncha des Tages (keine Angst , nur einen pro Urlaub um diese Zeit). Da in mein Glas meist mehr passt als der frisch!!! gemixte Poncha, muss Kristoff auch noch einen Schluck trinken. Eine weitere (für uns traditionelle) Ponchaquelle ist das "Restaurant/Bar Arco" in Arco do São Jorge (Beim Einstieg zur Vereda da Entrosa - dem Küstenweg nach Boaventura). Wenn wir gegenüber wohnen, gibt es den jedoch an jedem Abend. Es gab hier auch eine Saison lang die Variante mit Tangarinas, aber die war nicht so unsers. Grundsätzlich wird er hier auch immer erst auf Bestellung zubereitet, manchmal die Zitrone (ab und an auch Orange) erst nebenan geholt. Ich denke in beiden Lokalen wird eher die intensive Variante mit hohem Aguardenteanteil und dem dunkleren flüssigen Madeirahonig zubereitet Beide arbeiten mit Caralhinho (wenn die jugendfreien Variante auch so heißt).
Ein Tipp falls der entsprechende Schniepel zuhause noch fehlen sollte. Mittlerweile ist es auch authentisch genug, die Zutaten im Honig- oder marmeladenglas zu schütteln. Hat den Vorteil, dass man Reste gut aufbewahren kann. Und mit Zeit und Muße gibt es auch einen Zitronenzuckerrand wie bei wauzih
(seit ein paar Wochen) Poncha abstinente Grüße iris Edit Foto von 2016 Mercaduponcha in Ribeira Brava
Wat ? Fuffzich Prozent Schnappes !? Bei Dir kehre ich auch mal ein...
Aber einfach mal zu "Zitronensaft": wenn man dabei den Zitronensaft im Kopf hat, den es in Deutschland in Flaschen zu kaufen gibt oder auch aus hier normal im Supermarkt erhältlichen Früchten selbst presst, hat man eher eine doch ziemlich säuerliche Vorstellung von dem Mix. Wenn ich mit meinen eigenen Erfahrungen nicht vollkommen auf dem Holzweg bin, sind die frischen Früchte in südlichen Ländern meistens doch erheblich süßer als das, was man normalerweise hierzulande bekommt, von Ausnahmen mal abgesehen. Da wird es natürlich Unterschiede zwischen den einzelnen Sorten geben, der Anteil an Zitronensäure soll laut wikipedia ja zwischen 3,5 und 8 % variieren. Ich meine mal die Erfahrung gemacht zu haben, daß "je dicker die Schale, desto süßer die Zitrone" gelten könnte, und vielleicht kann das aus der Pflanzenkundlerabteilung jemand bestätigen oder dementieren. *tschaui* das wauzih
wauzih:Wat ? Fuffzich Prozent Schnappes !? Bei Dir kehre ich auch mal ein...
wauzih
Du bist herzlich eingeladen Noch haben wir Originalaguardente von 2014 (hält hier doch länger) und originalen Honig aus dem Hinterzimmer. Nur die Zitronen? Vielleicht finden wir zumindest portugiesische bei unserem portugiesischen Händler in OF, er hat immerhin sogar häufig Madeirabananen. Sonst würde ich für dich sogar meine 2 Jahre Rhein-Main gereifte eigene Zitronen (2-3 kleine) ernten. Dann würde der Poncha aber etwas kleiner ausfallen
Liebe Grüße Iris
bez. Zitronen Unsere sizilianischen Nachbarn haben schon Zitronen mitgebracht, von denen NUR die Schale bzw. die dicke weiße Haut gegessen wird. Ganz witzig! Deine Überlegungen könnten zutreffen, aber sicher bin ich nicht
EDIT 2016 Unsere Zitronen wurden im Sommer 2016 zielführend mit Madeirafreunden (die wir vor ca 10 Jahren dort kennen lernten) zu Poncha verarbeitet Sind doch lange gereift
wauzih: Wenn ich mit meinen eigenen Erfahrungen nicht vollkommen auf dem Holzweg bin, sind die frischen Früchte in südlichen Ländern meistens doch erheblich süßer als das, was man normalerweise hierzulande bekommt, von Ausnahmen mal abgesehen.
Servus Wauzih falls Du je nach Kärnten kommen solltest:
Na, ich werd mal schau'n, wann ich oder wir mal in Eure Gegend kommen, dann wird alles geplündert
Ich hab' eben mal mit 'nem Gärtner (gebürtiger Spanier) hier um die Ecke palavert. Der meinte, daß Zitrusfrüchte allgemein während des Ausreifens am Baum die enthaltene Säure abbauen, eben auch Zitronen. Daß die hier im Laden so sauer sind liegt seiner Meinung daran, daß sie noch unreif gepflückt werden. Während des Nachreifens im gepflückten Zustand wird demnach dann die Säure nicht mehr abgebaut, und die Früchte bleiben erheblich saurer als wenn sie am Stamm ausreifen. Na, ,wenn's stimmt: wieder was gelernt *tschaui* das wauzih
edit: @ Espadarte: so ähnlich hat es mir der Gärtner hier auch erklärt. *thx*
@ Wauzih ... ich oder wir... Für einen weiteren Poncha wird´s noch reichen- auch wenn die eigene Ernte dann noch auf sich warten lassen muss Anbei ein paar süßsaure Aufnahmen (Levada dos Tornos). Für das letzte Exemplar wird aber keiner 40€ zahlen (@ Espardarte)
besonders liebe Grüße an die Trägerin und deren Gatten iris