16:19 - ROUNDUP 2/Gestrandet auf Madeira: Winde stürzen Flughafen Funchal ins Chaos
(neu: Situation bis zum Nachmittag) FUNCHAL (dpa-AFX) - Wegen heftiger Winde an der Küste sind auf der portugiesischen Urlaubsinsel Madeira tausende Urlauber gestrandet. Seit dem Wochenende gibt es auf dem Flughafen von Funchal chaotische Zustände. Allein am Sonntag seien bis zum Abend 56 Verbindungen annulliert worden, berichteten portugiesische Medien unter Berufung auf den Flughafenbetreiber ANA. Betroffen waren 5500 Passagiere - und auch zum Wochenbeginn war zunächst keine Entspannung der Lage in Sicht. Am Montagmorgen gab es nach Auskunft von gestrandeten Urlaubern stundenlang weder Starts noch Landungen. Ab dem Vormittag steuerten schließlich mehrere Maschinen aus Großbritannien die Insel an - und verließen sie wenig später wieder mit erleichterten Touristen an Bord. "Die Briten haben ihre Leute abgeholt, aber die Flüge der deutschen Airlines wurden am Montagnachmittag sogar gänzlich von der Anzeigetafel gestrichen", ärgerte sich eine Deutsche. Informationen dazu, ob und wann sich die Lage ändern sollte, gebe es nicht. Auch Verbindungen etwa nach Paris, Lissabon und Helsinki wurden erneut annulliert. "Die Situation ist sehr belastend", sagte der Anwalt Axel Kiermeyer aus Hamburg, der mit seiner Ehefrau eigentlich am Sonntag zurück in die Heimat fliegen wollte. "Wenn ich meine Klienten so behandeln würde, wie die Fluggesellschaften die Passagiere hier ... so darf man mit Kunden nicht umgehen", erzürnte sich der 43-Jährige über den mangelnden Informationsfluss. "Der Urlaubseffekt ist jedenfalls völlig dahin", sagte Marko, ein Lehrer aus Kiel. Unverständnis herrsche besonders darüber, dass die drohenden Winde seit Donnerstag bekannt waren, die Airlines sich aber nicht auf die Situation eingestellt hätten, erklärte eine Deutsche am "Aeroporto Internacional da Madeira Cristiano Ronaldo". Der Flughafen war erst vor wenigen Monaten auf den Namen des berühmten Inselsohnes umgetauft worden. Der Anflug gilt als extrem schwierig, da sich die Landebahn direkt am Steilhang zwischen Atlantik und Bergen befindet. Wegen der Küstenlage wird der Flughafen oft von heftigen Winden heimgesucht. Nach Angaben einer Mitarbeiterin ist es deshalb nicht ungewöhnlich, dass es in Funchal zu Ausfällen kommt. Mehrere Maschinen seien seit Sonntag auf der Nachbarinsel Port Santo gelandet, wo es windstiller sei, so portugiesische Zeitungen. Die Urlauber wurden anschließend mit Fähren nach Madeira gebracht. Viele verzweifelte Touristen schliefen derweil in Funchal auf dem Boden der Terminals. Andere suchten sich privat eine Unterkunft in der Hauptstadt Funchal und pendelten seit dem Wochenende zwischen Hotel und Flughafen, um auf neue Infos zu warten. "Das ist allerdings sehr teuer, allein eine Taxifahrt in die Stadt kostet jedes Mal 45 Euro", sagte eine Betroffene. Einige Airlines hätten Busverbindungen organisiert, andere ließen die Fluggäste völlig im Stich, hieß es. Die "Blumeninsel" Madeira liegt etwa 950 Kilometer südwestlich von Lissabon und ist vor allem auch bei Deutschen sehr beliebt. Wann die Winde nachlassen und wieder Normalität einkehren sollte, war am Montagnachmittag weiterhin nicht abzusehen./cfn/DP/tos//597626153
heikeoli: Ich schätze dass bei Linienflügen ohne Pauschalarrangement man sich selbst kümmern muss und kein Sonderflug am nächsten Tag organisiert wird. Vielleicht weiß dazu jemand mehr aus eigener Erfahrung.
Seit vielen Jahren fliege ich nur noch Linie mit TAP. Da gehen alle Flüge über Lissabon und in Situationen wie in diesen Tagen verbringt man dann eben eine oder zwei Nächte in Lissabon.
Wir fliegen in 2 Wochen und da ich an Flugangst leide und besonders bei der Landung auf Madeira immer Blut und Wasser schwitze sind diese Nachrichten ganz schlimm für mich. Mich würde vor allem interessieren wie ein nur Flug Bucher nach Hause kommt. Wie erfahren sie wann und zu welchen Kosten ihr Flieger geht. Grüße
nowand:... Mich würde vor allem interessieren wie ein nur Flug Bucher nach Hause kommt. Wie erfahren sie wann und zu welchen Kosten ihr Flieger geht. ...
Da hilft nur ein Anruf bei der Fluggesellschaft oder der Besuch am Flughafenschalter wenn man schon vor Ort ist.
nowand: da ich an Flugangst leide und besonders bei der Landung auf Madeira immer Blut und Wasser schwitze sind diese Nachrichten ganz schlimm für mich.
Überleg mal wieviele Verkehrstote, Ersoffene oder Abgestürzte es auf Madeira in den vergangenen 30/40 Jahren gegeben hat. Bei NULL Flugunfällen und zig Millionen Passagieren.
Re: Flughafen Madeira: Auswirkung von Temperatur - Wind
Hallöchen, zu den derzeitigen (6. – 8.8.17) Landeproblemen am Flughafen Madeira hier mal der Versuch zu erklären, wie die Windverhältnisse entstehen, welche die Probleme verursachen. Es gibt nebenbei ja oft auch Fragen, warum auf den Wetterkarten nur Windgeschwindigkeiten von 50 kmh oder so angezeigt werden, und wie daraus denn Probleme entstehen können. Dazu einfach mal: nein, ich bin kein Meteorologe oder sowas, Grafiker auch nicht, daher kann dies nur eine etwas laienhafte Erklärung sein, einfach aus mehreren Quellen und eigenen Beobachtungen zusammengewuselt.
Dazu erstmal die Temperaturverteilung auf der Insel vom 7.August, 11 Uhr. Dabei fällt auf, daß an der Südküste und im Landesinneren Temperaturen von 25 bis fast 30 Grad angezeigt werden. In den Bereichen, die durch den kräftigen Nordwind beeinflusst werden -wie z.B. Santo da Serra- sind es in mittleren Lagen nur 18 Grad:
Dazu auch mal die Windkarte aus demselben Zeitraum. Der Nordwind weht hauptsächlich in den höheren und mittleren Lagen im östlichen Drittel der Insel:
Das mal auf eine Ansicht der Region aus Google Earth übertragen ergibt dieses Bild, die blauen Pfeile symbolisieren den vergleichsweise kalten und starken Nordwind, die roten Pfeile die warmen Luftmassen, welche von schwächerem Wind aus verschiedenen Richtungen gehalten werden, die gelben Pfeile den Dauer-Fallwind im Bereich der Landebahn:
Der kalte Nordwind wird gegen die Warmluftbarriere gedrückt und „fällt“ durch den Temperaturunterschied quasi in die quer verlaufenden Täler, wo er durchaus noch an Kraft zunehmen kann und stellenweise direkt auf die Landebahn geleitet wird:
Dort kollidiert der kalte Wind dann mit der dort vorhandenen warmen Luft, hinzu kommt noch der Dauerwind, und so entstehen dann die Verwirbelungen. Obwohl die einzelnen Winde „nur“ Geschwindigkeiten um 50 bis 60 kmh mit Böen um 75 kmh aufweisen, können da schon beachtliche Geschwindigkeitsunterschiede zwischen den Luftmassen entstehen. Und natürlich sind diese Verwirbelungen nicht konstant, man kann sie aber optisch auch nicht wirklich erkennen:
So, das wäre denn mal meinerseine etwas laienhafte aber vielleicht verständliche Erklärung, wie bei einem vergleichsweise garnicht mal so starken Wind derartige Probleme auf dem Airport entstehen. Dazu sei noch gesagt, daß bei kleinen Abweichungen des Hauptwindes u.U. eklatante Veränderungen an den Windverhältnissen auf der Bahn entstehen können. Dreht er z.B. auf Nord-Ost, kommen kaum noch Fallwinde in die Täler hinein. Okay, auch dann kann es rucklige Landungen geben, doch nicht so extrem wie bei der derzeitigen Situation.
Ich habe mir auch schon überlegt ob es nicht sein könnte dass man in letzter Zeit die Sicherheitsvorgaben im Flugverkehr höher geschraubt hat. Vor 20 oder 30 Jahren gab es noch Starts und Landungen unter wirklich rauhen Bedingungen.
Nur mal so eine Überlegung angesichts der irrwitzigen Gesetzes- und Vorschriftenflut die heute über uns hereinbricht.
Zitat: „Mich würde vor allem interessieren wie ein nur Flug Bucher nach Hause kommt. Wie erfahren sie wann und zu welchen Kosten ihr Flieger geht.“
Grundsätzlich buche ich auch den Flug individuell und ich erlebte schon solche „Flugzwischenfälle“ zu allen Jahreszeiten. Ich bin fast schon 30-mal nach Madeira geflogen, wobei auch jeder Flug bei mir eine Herausforderung ist (Flugangst). Zum Thema Flugangst gibt es hier im Forum übrigens eine eigene Rubrik:
Aus meinen Erfahrungen kann ich Folgendes sagen: Der Informationsfluss auf dem Flughafen ist nicht der Beste. Es dauert sehr lange bis die Anzeigetafeln eine verwertbare Info anzeigen. Mir ist es schon passiert, dass man nach 3-5 Stunden immer noch nicht weiß, wie es weitergeht. Doch man ist nie alleine! Suche Dir nach Möglichkeit Verbündete, die Deine Sprache sprechen. Man unterhält sich und wird von der Nervosität und Flugangst angelenkt. In diesem Moment sollte man auch froh sein, dass nicht nur der Kostenfaktor der Airlines zählt, sondern dass die „heile Beförderung“ Priorität hat. Keine Airline möchte das Risiko in Kauf nehmen und sich Gefahren aussetzen. Wichtig ist immer wieder ein Blick auf die Anzeigetafeln. Manch einer hat sich auch mit der Hotline dieser Fluggesellschaft in Verbindung gesetzt und hat Insider Informationen. Deshalb möchte ich nochmals betonen, dass man den Kontakt zu anderen Passagieren sucht (eigene Verfahrung). Wenn aufgrund des Wetters gar nichts mehr „gehen“ sollte, kommt nach einer Ewigkeit eine Durchsage und weitere Informationen. Bisher habe ich meist die Erfahrung gemacht, dass man sein Gepäck wieder abholen muss und mit einem Sammeltransfer in ein benachbartes Hotel (je nach Verfügbarkeit) gebracht wird. Die Hotelübernachtungskosten sind gratis und auch muss die Airline ein Essen (nach einer angemessenen Zeit) zur Verfügung stellen. Normalerweise befinden sich dann im Hotel große Aufstellschilder, so dass man weiß, wenn es wieder mit dem Transfer (gratis) zurück zum Flughafen geht. Das kann auch manchmal ganz früh am morgen sein (gegen 5 Uhr oder noch eher). Für den verspäteten Flug, auch mit einem Tag Verspätung, brauchst Du i. d. R. nichts bezahlen. Aber Du musst diesen Flug akzeptieren, auch wenn er „vor dem Aufstehen“ ist.
Deshalb mein Tipp: Packe im Handgepäck schon mal Wechselsachen und Zahnbürste ein, denn es gab auch schon Fälle (erlebte ich selber), da gab es die Koffer nicht mehr zurück. Und denke immer daran: Sicherheit hat Vorrang, da nimmt man gern diesen Aufwand in Kauf.