Hallo zusammen, gestern wurde auf dem Praca do Povo (auch aus Anlass dessen einhundertstem Geburtstages) ein Denkmal zu Ehren von Nelson Mandela eingeweiht.
Neben den Vertretern der Inselprominenz war dazu auch der Generalsekretär des ANC Ace Magashule angereist. In den Reden wurden dann nicht nur die Verdienste Nelson Mandels gewürdigt, sondern auch an die Verbindungen Madeiras zu Südafrika erinnert, welches neben nach Venezuela und Brasilien zu den Ländern zählt, in die sehr viele Madeirenser ausgewandert sind.
Re:Nelson-Mandela-Denkmal/Auswanderung von Madeira nach Südafrika
...na, und wenn man aus diesem Anlass mal ein bißchen herumflöht, findet man denn doch so einiges zu den Auswanderern von Madeira nach Südafrika.
So wird die Zahl der in Südafrika lebenden Auswanderer und ihrer direkten Nachkommen auf etwa 200.000 Menschen geschätzt, rechnet man die dritte und vierte Generation hinzu, so wird deren Gesamtzahl mit bis zu 500.000 Südafrikaner angenommen, welche in ihrem Stammbaum madeirensische Vorfahren haben. Allein im Großraum Johannesburg sollen demnach derzeit etwa 250.000 protugiesischstämmige Menschen beheimatet sein, in der Mehrzahl solche mit madeirensischen Wurzeln, in Durban sollen es etwa 10.000 sein, in Kapstadt ca. 20.000. Insofern leben heut mehr Menschen mit Madeira-Migrationshintergrund in Südafrika als Madeirenser auf der Insel selbst.
Die Auswanderung begann wohl um 1940, mit Hintergrund des 2.Weltkrieges, aber auch die Unabhängigkeit der portugiesischen Kolonien Angola und Mosambique im Jahre 1975 verursachte einen größeren Umzug der damals dort lebenden Portugiesen nach Südafrika.
Die meisten Auswanderer von Madeira waren in Südafrika erstmal in der Landwirtschaft tätig, mittlerweile aber in so ziemlich allen Berufsbereichen.
Nebenbei: in Johannesburg gibt es ein "Casa da Madeira", welches wohl auch ein Museum zur Geschichte der madeirensischen Auswanderer beherbergt, und wenn man mal die Medien durchwurschtelt, stößt man erstaunlich oft auf Berichte zu Besuchen madeirensischer Politiker in Südafrika.
Re: Nelson-Mandela-Denkmal in Funchal eingeweiht - Thema Auslandsmadeirenser
Möchte ich hinzupflügen, dass ich mind. 4 Leute persönlich gesprochen habe, die für längere Zeiträume auf den britischen Kanalinseln, insbes. Jersey, ihre Brötchen verdienen und Kohle heimschicken auf die Insel (Curral, Funchal, Machico). Hatte auch Tiago in seinen Erinnerungen so berichtet. Woher diese wohl gewachsene Verbindung herkommt, weiss ich nicht wirklich, ausser dass man vermuten darf, dass sich ein Atlantikinselbewohner auf einer anderen Atlantikinsel eher heimisch fühlt. Aber warum dann nicht Island, Spitzbergen etc.? Tristan da Cunha ? https://www.youtube.com/watch?v=oNRvN3IoC50
Na, die Auswanderung zu den Kanalinseln ist in dem oben verlinkten Artikel ebenfalls beschrieben. Demnach waren das in den 1960er Jahren wohl zunächst Saisonarbeitskräfte, die den Sommer über dort in der Hotellerie und Landwirtschaft (Jersey) sowie in der Blumenzucht (Guernsey) arbeiteten und in den Wintermonaten jeweils nach Madeira heimkehrten. Einige sind dort dann wohl hängengeblieben, für 1990 wird bei Guernsey die Zahl von etwa 2.000 Leuten genannt, zu dem Zeitpunkt immerhin 3,3 % der Einwohner dieser Kanalinsel.
Re: Nelson-Mandela-Denkmal in Funchal eingeweiht - Die lieben südafrikanischen Nachbarn
mrjasonaut:... man (darf) vermuten, dass sich ein Atlantikinselbewohner auf einer anderen Atlantikinsel eher heimisch fühlt. Aber warum dann nicht Island, Spitzbergen etc.?
Tristan da Cunha, Ascension Island wie auch Gough Island werden gerade für mich als Ausflugsziel immer interessanter.
Wenn der BER erstmal fertig ist, ist evtl auch der ST HELENA AIRPORT fertig und mit Zwischenlandung auf Madeira bestimmt mit der britischen Easyjet gut & günstig zu erreichen.
Ausser Portugal meldet die Erstentdeckerrechte an und es gibt Falklandkrieg II Portugal gegen England. Das können sie ja dann per Fussball entscheiden. Muss der Fiat Vekäufer halt noch ma heim (und Steuern zahlen).
wauzih:so, heut denn mal selbst geknippst, das Ding:
Für alle Urlauber und Residenten sollte auch noch folgendes Zitat von Nelson Mandela auf die Skulptur geschrieben werden:
“Wenn du mir einem Menschen in einer Sprache sprichst, die er versteht, dann erreichst du seinen Kopf. Wenn du mit ihm in seiner Sprache sprichst, dann erreichst du sein Herz.“
Er war im Jahr 1906 auf der Reise von London (wo er bei Churchill die Abschaffung der für farbige Menschen benachteiligenden Gesetze forderte) nach Südafrika auch für kurze Zeit auf der Insel Madeira:
Auf Madeira erreichte ihn die Nachricht, dass Churchill die Petition positiv beschieden habe, was aber "Fake News" war. Die Freude Gandhis darüber war also nur von kurzer Dauer.
Er war im Jahr 1906 auf der Reise von London (wo er bei Churchill die Abschaffung der für farbige Menschen benachteiligenden Gesetze forderte) nach Südafrika auch für kurze Zeit auf der Insel Madeira:
Auf Madeira erreichte ihn die Nachricht, dass Churchill die Petition positiv beschieden habe, was aber "Fake News" war. Die Freude Gandhis darüber war also nur von kurzer Dauer.