Berechnung des "couvert" unzulässig |
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23.09.15 11:15
Jardineira Madeira-Strelitzie
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Berechnung des "couvert" unzulässig
Heute wird im Diario die Unsitte des ungefragten "Couvert" in Restaurants angeprangert.
Tatsächlich ist es in von überwiegend Touristen besuchten Restaurants üblich, dass dem Gast ungefragt eine kleine Vorspeise auf den Tisch gestellt wird - Brot, Oliven, etwas, Käse, Wurst u.ä. Was mancher Gast als Aufmerksamkeit des Hauses betrachtet, weil es auf der Speisekarte nicht erwähnt wurde, erscheint im Nachhinein auf der Rechnung. Kaum einer weiß, dass dieses Verhalten der Restau rants umgesetzlich ist und der Gast nicht zu bezahlen braucht.
Also entweder lehnt man die Speisen sofort ab, wenn sie ungefragt serviert wird, bzw. fragt nach dem Preis. Oder man hat von dem Couvert gegessen, dann darf man den entsprechenden Betrag von der Rechnung abziehen. In jedem Fall sollte man bei solchem Vorgehen das Beschwerdebuch "Livro de reclamaçoes" verlangen, einen entsprechenden Eintrag machen und die Speisekarte abfotografieren.
Um solchen Nepp von vornherein zu vermeiden, geht am besten gleich dort essen, wo überwiegend Einheimische zu Gast sind.
http://www.dnoticias.pt/actualidade/econ...nao-seja-pedido
Guten Appetit
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23.09.15 18:32
Espadartenicht registriert
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Re: Berechnung des "couvert" unzulässig
Hallo Jardineira im Diario wirft man die Begriffe durcheinander.
Unter "Couvert" versteht man das Tischgedeck und nicht irgend welche Appetithäppchen. In Italien wird auch in einfachen Osterias das "coperto" in Rechnung gestellt und beinhaltet saubere Stoffservietten, ein sauberes Tischtuch, perfekt gedecktes Besteck und makellose Gläser. Dafür zahle ich auch gerne ein paar Euro. Ein Restaurant mit frisch nass abgewischtem Plastiktischtuch und mickrigen Papierservietten verdient seinen Namen nicht.
Ein "Gruß aus der Küche" (amuse gueule bzw. amuse bouche) ist wiederum zumeist ein winziges Appetithäppchen mit dem auf die Kunst und die Geheimnisse des jeweiligen Kochs aufmerksam gemacht wird. Dafür wird niemals und nirgends etwas verrechnet.
Dass hier auf Madeira oft ein Bolo de Caco gereicht wird ist schon schlimm. Ob bezahlt oder nicht. Man würde sich den Magen voll pappen bevor es ans Essen geht und mit dem Knoblauch den Geschmackssinn für weitere gute Speisen zerstören.
Also hilft nur weiter nach wirklich guten Restaurants Ausschau zu halten.
lg Espadarte
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23.09.15 20:10
wauzihnicht registriert
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Re: Berechnung des "couvert" unzulässig
Mahlzeit, also dieses "Couvert" ist meiner Meinung ein Teil der portugiesischen Restaurantkultur, ebenso wie die von Espadarte beschriebenen italienischen und französischen Pendants, mal regionsbedingt kostenpflichtig oder als Gratis-Zusatzleistung. In einem guten Reiseführer sollte so etwas und der Umgang damit auch beschrieben sein, und als Touri sollte man sich eigentlich mit den landestypischen Regeln vertraut machen- sonst sollte man gleich auf dem Kreuzfahrtschiff bleiben.
Die Regeln sind ja eigentlich klar: nimmt man das Angebot an, muss man es auch bezahlen, lehnt man es ab, schaut der Wirt in die Röhre. Wird es dann bei Nichtinanspruchnahme trotzdem berechnet, wäre das der Grund, das "Livro de reclamaçoes" kommen zu lassen. Das ist in Portugal seit ewig und drei Tagen so.
Irgendwie ist das alles so 'ne Art von (EU?)vorgegebener Gleichmacherei, welcher der Diario denn nu' auch auf den Leim gegangen ist, doch bei der -meiner Meinung- alles Mögliche an regionstypischen Sachen verlorengeht. Wenn es dann irgendwann okay sein sollte, daß man in USA beim Berappen mit einem schwungvollen "STIMMT SO" seine Großzügigkeit kundtun darf, weiß man, wo's herkommt. Doch irgendwann macht meinereiner sich dann aber vielleicht strafbar, wenn er in seiner Heimatregion mit einem schwungvollen "moin-moin" einen Unbekannten begrüßt...
*nachdenkliche Grüße* das wauzih
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23.09.15 20:21
iris Administrator
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Re: Berechnung des "couvert" unzulässig
Hi Espadarte, wie immer auch alles Geschmacks- und Übungssache. Wir sind jedenfalls immer so hungrig auf Bolo do Caco (com muito alhos!) und so trainiert, dass wir nur selten darauf verzichten.
Im Übrigen kennen wir dies auch vom Festland. Und nicht nur aus Tourigaststätten! Zudem sehen wir die Bereitstellung von ersten Häppchen (oder Größerem) immer sehr positiv: Wenn man abends nach einem mehr oder weniger anstrengenden Wandertag hungrig im Restaurant sitzt, ist es sehr angenehm, nicht auf das Essen warten zu müssen, sondern seinen ersten Hunger schon mal besänftigen zu können. Und wenn man nicht will, kann man ohne Bedenken oder blöd angeschaut zu werden, "Nao, obrigada/o" sagen und Brot, Oliven, Camarões, Butter, Leberwurst, Thunfischpaté o.a. zurück weisen. Bei Bolo de Caco sind wir eigentlich immer explizit gefragt worden (außer als Stammgast-da genügt schon ein hoffnungsvolles Grinsen von uns).
Abgesehen davon, schön gedeckte Tische sind ja auch mal ganz nett, aber ursprüngliches Essen, evtl. unter Neonröhren, am Holz- oder Resopaltisch mit Papierequipment serviert. Dazu noch Nachrichten, Fußball oder Volksmusik im TV überm und Anwohner am Tresen, Kinder zwischen den Stühlen....das macht doch Urlaub erst aus
Jetzt ein Bolo do Caco wäre was hungrige bzw. sehnsüchtige Grüße iris
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