Air Berlin hat Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Großaktionär Etihad hatte der Krisen-Airline zuvor den Geldhahn zugedreht. Der Bund sichert nun den Flugbetrieb mit einem Übergangskredit.
Na ja, es war ja abzusehen, eigentlich wäre das schon nach Vorlage des letzten Jahresberichtes fällig gewesen.
Das einzige was derzeit an Air Berlin etwas wert ist, sind die 'Slots', die Verkehrsrechte zu bestimmten Zeiten an den bedeutenderen Flughäfen (Frankfurt, Düsseldorf, München, Hamburg, Berlin). Auf die sind die Low-Cost-Gesellschaften wie Ryanair, Easyjet, Norwegian, Transavia usw. scharf, um in Deutschland Fuss zu fassen- aber eben auch die Lufthansa mit Eurowings. Alles andere sind nur Klötze am Bein. Sämtliche Flugzeuge sind verhökert worden und wurden zurück geleast, und diese Leasingraten richten sich nach der Bonität des Leasingnehmers- werden in diesem Falle wohl nicht so pralle sein. LH hat ja im Frühjahr ca. 30 Flugzeuge von AB im Wet-Lease in die Eurowings integriert, und da hörte man schon, daß LH dort wo es möglich war die Airbusse aus den Leasingverträgen heraus gekauft und in eine eigene Leasinggesellschaft transferiert hat.
Kartellrechtlich ist es jedoch nicht so einfach, diese Slots/Verkehrsrechte an LH zu verhökern. Dem deutschen Finanz- und Wirtschaftsministerium ist daran gelegen, daß diese Verkehrsrechte in Händen einer deutschen Fluggesellschaft bleiben, denn wenn z.B. Ryanair diese bekäme, würden die Erträge daraus in Irland versteuert. Ist halt ur nicht so einfach, denn außer LH/Eurwings gobt's ja keine andere deutsche Fluggesellschaft, die daran interessiert wäre, TuiFly, Condor und Germania werden sich hüten, von ihren "Schuster's Leisten" als Touri-Flieger abzuweichen, für die wären nur wenige Strecken interessant.
Daher wurden die AB-Urlaubsstrecken schon vor einiger Zeit an NIKI ausgegliedert, mit dem Ziel, diese in eine österreichisch-deutsch-arabische Kooperation (NIKI+TuiFly) zu überführen- Letzteres hat schon mal nicht geklappt, weil Etihad als inzwischen mehrheitlicher Eigentümer von NIKI dazu im Juni einen Rückzieher gemacht hat.
Nun geht's nur noch darum, die Verkehrsrechte an LH/Eurowings zu überführen. Dafür braucht man noch ein wenig Zeit, und dafür gibt's den Überbrückungskredit- das kostet den Steuerzahler letztlich mal eben roundabout 150 Mio Euros (es wird ja wohl keiner glauben, daß der Kredit je zurück gezahlt wird), damit einhergehend werden für das Flugpersonal dann wohl mal eben sämtliche Bezüge gekürzt, wohl inklusive aller sonstigen Leistungen wie Betriebsrente usw. - und das war's dann- wobei anschließend dann wieder gejault wird, daß allenthalben in Kindertagesstätten, dem Gesundheitssystem und sonstwo und woanders das Geld fehlt.
Tja, ist halt der Preis, den nun alle für den Größenwahn der Geschäftsführung von AB von vor ein paar Jahren zahlen, als mal so eben die Deutsche BA, LTU und noch ein paar andere so mir-nix-Dir-nix übernommen wurden, als man Billigflieger, Urlaubsfluggesellschaft, Linienflieger (auch mit gehobenen Ansprüchen) und Langstreckencarrier zugleich werden wollte.
Doch irgendwo ist es auch alles eine Frage und Folge des Preiskampfes, der Geiz-ist-Goil-Einstellung. Wenn ich anderswo lese, daß z.B. bei Norwegian nur 6 % der Piloten fest angestellt sind und man sich das Flugpersonal quasi an Tagesbörsen besorgt, um ja alles günstig zu produzieren, hört's irgendwo auf, was dabei 'rauskommt, kann man u.a. hier nachlesen: http://bit.ly/2h255Wa und sowas mag sicherlich tausende Male gutgehen, aber meinereiner möchte dann nicht unbedingt in dem Viehtransporter drinsitzen, bei dem dann mal die Ausnahme von der Regel realisiert wird.
Hallöchen, mittlerweile ist die Gerüchteküche denn in vollem Gange, was die Zukunft von Air Berlin betrifft. Aus kartellrechtlichen Gründen wird die Komplettübernahme der AB-Strecken durch Lufthansa/Eurowings wohl nix werden, deshalb kommt jetzt EasyJet in's Spiel, was die deutschen/europäischen Kurzstrecken betrifft. Würde insofern Sinn machen, daß dafür die Verbindungen in Frage kämen, auf denen AB und LH bisher in Konkurrenz standen, wie z.B. Düsseldorf-Hamburg, Berlin-München usw. Der Rest würde dann vermutlich an LH gehen, und das Ganze macht insofern auch Sinn, als sowohl EasyJet als auch Lufthansa hierfür eine Airbus-Flotte haben, welche die A319/A320 von AB problemlos integrieren könnten- es ist ja nicht damit getan, daß man die Strecken übernimmt, man braucht ja auch die Flugzeuge dafür.
Ryanair schimpft derweil wie'n Rohrspatz, weil es derzeit so aussieht, als wenn für die nix von dem Kuchen abfällt.
Im Touri-Sektor rührt sich mittlerweile dazu auch was, so hat Thomas Cook/Condor signalisiert, daß sie sich "aktiv an Auffanglösungen" beteiligen würden. Bei TuiFly muss man sich wohl notgedrungenermaßen Gedanken machen, weil die ja immer noch 14 Boeings an AB bzw. NIKI verleast haben. Im vorigen Jahr war man dort ja noch auf dem Dampfer, daß man die deutsche TuiFly mehr oder weniger in einer Kooperation mit NIKI aufgehen lassen wollte und selbst keine eigene Flotte mehr unterhalten wollte. Nachdem der Zusammenschluss wegen dem Rückzug von Etihad im Juni 2017 nicht zustande kam, tönt es von dort mittlerweile ganz anders.
Irgendwie lesen sich die Nachrichten für mich etwas seltsam, was diesen ganzen Tourismusbereich angeht. Insbesondere die Hartnäckigkeit, mit der immer wieder betont wird, daß NIKI derzeit keinen Insolvenzantrag gestellt hat, ist da m.M. auffällig. Dazu müßte man wissen, was sich überhaupt bei Etihad so entwickelt. Nachdem der bisherige Chef James Hogan dort gegangen wurde, stellt man dort alle Beteiligungen auf den Prüfstand. Und da könnte meinereiner sich durchaus vorstellen, daß man dort auch NIKI zur Dispositon stellen könnte. Das würde dann aber wohl keine Insolvenz bedeuten, sondern einen Verkauf- und da wäre es m.M. möglich, daß NIKI wiederum in einer anderen Kooperation aufgehen könnte, ob mit TuiFly oder Thomas Cook/Condor oder wem auch immer.
mrjasonaut:Ja, das macht mich auch nervös. Habe eigentlich wieder genug Topbonus Pünktchen für den Freiflug, aber der AB und Niki Flugplan hört im Oktober auf.
mrjasonaut:Ja, das macht mich auch nervös. Habe eigentlich wieder genug Topbonus Pünktchen für den Freiflug, aber der AB und Niki Flugplan hört im Oktober auf.
Na, derzeit brodelt die Gerüchteküche um AB und NIKI ja reichlich, aber das braucht man hier wohl nicht wiederkäuen, über kurz oder kurz wird's da Fakten geben. Denn mal nur ein Ereignis am Rande, was bisher noch nicht den Weg in die Medien gefunden hat: Heut Nachmittag wurde einem Flieger der Air Berlin in Göteborg die Starterlaubnis für den Rückflug nach Berlin verweigert. Grund waren wohl noch ausstehende Beträge für Start- und Landegebühren. Mit anderen Worten: der Kuckuckskleber stand dort am Gate. Nach zweieinhalb Stunden konnte das denn wohl geregelt werden, und der Flug konnte verspätet aber immerhin starten. Na, mal schau'n ob andere Flughäfen sich daran orientieren... *tschaui*
Re: Air Berlin, NIKI und was daraus wird - Topbonus
Gestern die Auto-Mail von den Spassbolzen: Sehr geehrter Herr Xyz, auch wenn das Sammeln und Einlösen von Meilen infolge des Insolvenzantrags von airberlin zunächst weiterhin ausgesetzt bleiben muss, so ist es wichtig zu wissen, dass das topbonus Programm weiter Bestand hat.
Ihre Teilnahme besteht fort. Der Zugang zum topbonus Meilenkonto ist weiterhin unverändert online und über Telefon möglich, so können Sie z. B. Ihren Meilenstand einsehen und auf Ihr Profil zugreifen. Der Kundenservice über Telefon und Email ist wie üblich erreichbar. airberlin und die Partner-Airlines gewähren weiterhin die Statusvorteile (z.B. Lounge-Zugang, Priority Services, kostenfreie Sitzplatzreservierung, etc.) und auslaufende Statuskarten werden erneuert – unter Berücksichtigung der jeweils gesammelten Statusmeilen. Die airberlin VISA Card behält ihre volle Gültigkeit und kann weiter eingesetzt werden. Unser Kreditkartenpartner, die Landesbank Berlin, hat bereits alle VISA Card Inhaber über ein sehr attraktives Angebot von 5% cashback auf die Kartenumsätze im September informiert.
Und noch ein wesentlicher Hinweis: Sie können Ihre topbonus Card weiterhin bei allen topbonus Partnern einsetzen. Alle Partner melden uns nach wie vor die durch den Einsatz der Karte gesammelten Meilen. Das bedeutet, wenn das Meilensammeln z. B. partnerspezifisch im Programm wieder geöffnet wird, werden wir diese Meilen Ihrem Meilenkonto auch gutschreiben. Damit ginge Ihnen dann im Idealfall infolge des Insolvenzverfahrens keine Meile verloren. Wir werden die Gutschrift von Meilen im Programm dann wieder öffnen, wenn wir einen tragfähigen Weg gefunden haben, Ihnen wieder Einlöse-Optionen anbieten zu können. Natürlich werden wir Sie umgehend informieren, sobald das Programm wieder geöffnet wird. Da sich Sammeln und Einlösen einander bedingen, können wir das Meilensammeln erst wieder öffnen, wenn wir Ihnen auch Einlösemöglichkeiten bieten können. Wir arbeiten – zusammen mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter – mit Hochdruck an Möglichkeiten, das Einlösen von Meilen und damit dann auch die Gutschrift von Meilen wieder öffnen zu können. Zeitgleich arbeiten wir an einem tragfähigen Zukunftskonzept für topbonus. Solange das Insolvenzverfahren nicht eröffnet ist – was voraussichtlich Anfang November 2017 der Fall sein wird – bitten wir Sie von Forderungsanmeldungen abzusehen. Natürlich werden wir Sie über den weiteren Fortgang informiert halten. Zusätzliche Informationen entnehmen Sie den topbonus FAQs hier. Sie sehen, es lohnt sich, topbonus - trotz der schwierigen Zeiten - die Treue zu halten.
Moin, gestern wurde von Air Berlin angekündigt, daß es im Streckennetz von AB/NIKI am Sonntag "wegen Umstellungen" Verspätungen geben könne. Die gab es gestern denn auch wohl reichlich, ebenso etliche Ausfälle, diese aber anscheinend nur auf den AB- und nicht auf HG(NIKI)-Strecken. Die z.T. deftigen Verspätungen führten dann aber dazu, daß z.B. zwei Flüge von NIKI gestern Abend wegen des Nachtflugverbotes nicht mehr in Düsseldorf landen konnten, sondern zum FMO ausgewichen sind. Daraus entsteht heut früh natürlich dann gleich wieder Kuddelmuddel, weil diese Flieger erst wieder zu ihren ursprünglich vorgesehenen Einsatzorten kutschiert werden müssen. Auffällig ist nebenher, daß anscheinend seit 1.September keine Flugzeuge anderer Gesellschaften mehr angemietet werden, um Engpässe auszugleichen, was insbesondere seit dem Frühjahr öfters vorkam. Okay, das hat heut wohl keine direkten Auswirkungen auf Flüge nach Madeira, eben weil heute keine im Plan stehen. Doch was heut noch nicht ist, kann u.U. -leider- morgen und demnächst werden.
Am Samstag war kurzfristig ein NIKI-Flug von Düsseldorf nach Funchal abgesagt worden, mit z.T. abenteuerlichen Ersatz-Beförderungsangeboten, z.B. DUS-BCN(Barcelona)-LIS-FNC oder DUS-VIE(Wien)-LIS-FNC, so daß einige Fluggäste mit ursprünglich geplantem Start um 6 Uhr morgens dann über die TAP-Umsteigeverbindungen mit dem Nachtflug um ungefähr 1 Uhr nachts auf Madeira ankamen. Gründe wurden dafür von AB/NIKI nicht genannt, seltsamerweise konnte meinereiner aber keinen Flieger der AB/NIKI-Flotte finden, der wegen Defekts oder ähnlichem ausgefallen wäre. Aus den Flugplanungen konnte man aber nachvollziehen, daß für einen Flug der NIKI ursprünglich ein Flieger der HIFly (Portugal) eingesetzt werden sollte- den hat man denn aber wohl nicht bekommen
Es könnte in den letzten Tagen der AB noch ziemlich wurschtelig bis turbulent werden, vermutet meinereiner mal. Am 15.9. endet die Bieterfrist, und danach wird's wohl ziemlich flott gehen mit der Aufteilung.
Tja, und eben hat die EU den Überbrückungskredit genehmigt http://bit.ly/2vFsTKz und schon sind auch wieder angemietete Ersatzflieger für AB & NIKI unterwegs- da war's an den letzten Tagen wohl doch arg eng im Portemonnaie...