Ich hatte das Rezept schon mal an anderer Stelle gepostet, damit man's aber besser findet, hier nochmal im "richtigen" Forumsteil. Es gibt sicherlich mehrere Varianten des Bolo do Caco, insbesondere was die anteilige Menge der Süsskartoffeln angeht. Dieses Rezept beruht dann doch eher auf der wohl ursprünglichen Version.
Zuerst ca. 1 kg Süsskartoffeln schälen, vierteln und in gesalzenem Wasser weichkochen, Kochzeit etwa 20 bis 25 Minuten.
...dann die weichgekochten Süsskartoffeln pürieren...
1 Würfel Hefe mit ca. 3 Teelöffeln von dem Kartoffelmatsch verrühren...
...und etwa 20 Minuten vorgehen lassen.
Kartoffelmatsch mit der vorgegangenen Hefe, ca. 500g Mehl, etwa 3 TL Salz und 3 EL Brötchenbackmalz (gibt's z.B. hier: http://www.backstars.de/rund-ums-backen/...r-broetchen.php ) verkneten. Die Menge des Mehls kann man variieren. Eine weitere Zugabe von Wasser ist normalerweise nicht erforderlich, die in der Kartoffelmasse enthaltene Flüssigkeit reicht eigentlich aus. Ganz einfach gesagt: man gibt soviel Mehl hinzu, bis man einen knet- und formbaren Teig erhält. Das Brötchenbackmalz (getrocknetes, mehlähnliches Pulver) ist nicht unbedingt notwendig, es dient nur der Geschmacksabrundung. Stattdessen kann man auch 1 bis 2 Teelöffel flüssiges Gerstenmalz (in Reformhäusern erhältlich) nehmen, stattdessen aber auch die gleiche Menge Honig oder schlicht und ergreifend Zucker. Als Variante kann man auch noch ein klein wenig Kreuzkümmel hinein tun, oder auch Kurkuma. Das ist zwar nicht original, schmeckt aber interessant.
Den Teig dann etwa eine 3/4 Stunde gehen lassen.
Den aufgegangenen Teig nochmal kurz mit bemehlten Händen durchkneten, in 4 Kugeln teilen, diese jeweils auf ein halbes Backpapier legen und nochmal 40 bis 60 Minuten aufgehen lassen. (ich schiebe dazu die Bleche mit den Teigkugeln bei Niedrigsttemperatur in den Backofen)
Dann eine Pfanne bei niedriger Temperatur warmwerden lassen. Ich nehme dazu eine gusseiserne Pfanne mit dickem Boden. Mit einer Alu-Pfanne habe ich's auch schon ausprobiert, aber das war nicht so pralle. Temperatureinstellung: bei Herden mit einer Maximaleinstellung von "3" maximal "1,5" zu Beginn, dann aber runterstellen auf "1", bei Herden mit anderer Einstellung entsprechend. Wenn die Pfanne eine gleichmäßige Temperatur hat, ganz leicht einfetten und den ersten Bolo vorsichtig auf dem Backpapier hineinheben und auf dem Backpapier etwa 5 Minuten backen lassen.
Dann den Klops vorsichtig vom Backpapier schieben und weitere etwa 5 Minuten backen lassen. Der aufgegangene Teig muss sich langsam stabilisieren. Ansonsten würde er zusammenfallen und man hätte einen platten Pfannkuchen. An den leichten Falten, die sich im unteren Bereich bilden, kann man sehen, wie weit der Fortschritt ist.
Dann gaaanz vorsichtig umdrehen und auch auf der anderen Seite ca. 5 Minuten backen...
...wenn man möchte, auch mal auf der Kante langrollen...
...und bei mehrmaligem Wenden bis zur gewünschten Bräune fertigbacken. Anschließend bei etwa 80 Grad im Ofen warmhalten, bis alle Bolo's fertig sind. Man kann die fertigen Klopse auch gut einfrieren und später im Backofen aufbacken.
So, das ist nu' nach etlichen Experimenten meine Variante. Ist ein wenig zeitaufwändig, aber ich hatte mehrere Versuche mit höheren Temperaturen gemacht, damit's schneller geht, aber die Ergebnisse erinnerten doch eher an Krematorium als an Bäckerei
edit: gesamte Backzeit für einen Bolo: etwa 20 Minuten.
hatte mir ja auch mal den Bolo da Caco vorgenommen. Das ging dann so:
500g Weizenmehl 150 Gramm frische Suesskartoffel 20 Gramm Hefe Salz >etwa< 150 ml Wasser
das Ganze ging mehr nach Gefuehl als nach Rezept
Als erstes habe ich die Suesskartoffel im Ofen etwa 25 min bei 250 gebacken. Sie sollte schwarze Backen haben ... ohne Abdeckung beiseite gestellt ...
Hefe in etwa 100 ml lau!-warmen Wasser aufloesen ...
Dann die Suesskartoffel aus der Schale geholt, mit einer Gabel angematscht und etwa 1/3 des Mehles dazugegeben. Dann die aufgeloeste Hefe rein und alles schoen zu einem Brei verarbeiten, ich mache so etwas mit den Haenden. Einen Mixer oder anderes Kuechengeraet brauchte ich nicht.
Wenn wir dann einen schoenen Brei haben, dann gebe ich bei dieser Menge Mehl in der Regel 2 leicht gehaeufte Teeloeffel Salz dazu, das ist aber eher eine deutsche Macke. Ich mags eben etwas wuerziger.
Wenn man sich beim weitermatschen halbwegs sicher sein kann, das das Salz sich aufgeloest hat, kommt der Rest (2/3) des Mehles dazu.
So, ab jetzt kommt der "innere" Baecker. Das Mehl wird geknetet und es muss ggf. Wasser dazu gegeben werden. Ergebnis sollte ein Teig sein, der sich vom Schuesselrand loest, aber nicht trocken ist.
Dann das Ganze eine halbe Stunde warm gehen lassen. (Ja, ich muss hier irgendwie anheizen )
Die beschichtete Pfanne (ca. 18-20cm) schon mal vorheizen und nicht vergessen! einen Hauch Öl ´mit einem trockenen Tuch zu verteilen, damit die Beschichtung nicht kaputtgeht .. und sich die Pfanne hinterher leichter reinigen laesst
Den Teig nach dem Gehen noch einmal kurz kneten und in die gewuenschte Form bringen. Die fertigen Teiglinge, bei dieser Menge werden es 4, erstmal beiseite stellen, ist praktischer
Dann die Teiglinge durch die Pfanne, die Teiglinge sollten etwa 10-15 min 5-7 links und 5-7 rechts auf jeder Seite) Zeit haben um zu backen.
Das heisst nicht mit Volldampf backen, lieber etwas laenger. Dafuer das nichts trocken wird, sorgt bei diesem Mischungsverhaeltnis - die Kartoffel. Länger macht immer, das die Hefe mehr Zeit bekommt - wie jeder will. Ich bevorzuge die "luftigere" Version. Auf jeden Fall darf der Bolo gut Farbe bekommen. Keine Angst, wenn der ein paar dunkle Backen bekommt, das ist in Ordnung !
Silent: das Ganze ging mehr nach Gefuehl als nach Rezept
Hallo Silent,
das sehe ich genau so, im Grunde knetet man so lange -und gibt dabei Mehl hinzu- bis man einen formbaren Teig hat, absolute Mengenangaben sind da Banane. Wenn man die Süsskartoffeln im Backofen gart, verlieren sie natürlich an Flüssigkeit, was man durch Zugabe von Wasser ausgleichen muss, sonst bekommt man einen ziemlich trockenen Kuchen. Aber besten Dank für diese Variante, werd' ich auch mal ausprobieren.
Und Du hast auch recht: man braucht vor allem Zeit, viiiel Zeiiit, die man der Hefe geben muß, dann wird's auch was... (ich schau auf Madeira gern mal dem Bolo-Bäcker in der Bude nahe der Ex-Beatles-Jacht an der Avenida do Mar zu, ist immer ganz nett, sich anzuschauen, wie er auf der großen Herdplatte -welche vermutlich eine sehr sanfte Temperatur haben wird- die Klopse in aller Seelenruhe hin und her schiebt, ab und zu 'nen Schnack hält, auch mal rausgeht, dann irgendwann mal wieder nachschaut, wieder die Dinger hin und her schiebt, ab und zu umdreht- und irgendwann sind dann wieder ein paar Dutzend von den Dingern fertig, ganz ohne Stress, ganz ohne Hektik - letzteren machen höchstens die Kunden)
...sitting on the dock of the bay, baking bolos, watching time, floating away...(um's mal etwas abgewandelt mit Otis Redding zu sagen)
ja dieser Stand Ich habe dem auch ewig zugeschaut. Waere ich alleine gewesen, haette ich dort vermutlich den ganzen Tag zugebracht Uebrigens hat der 465-er Mehl verarbeitet Was ich -noch- nicht gemacht habe, ist den Bolo mit einer Fuellung. Irgendwie fehlt mit die Inspiration. Was fleischiges oder lieber was fruchtiges, irgendwer muss das ja auch essen
es ist ja mittlerweile einige Zeit in's Land gegangen, und denn einfach mal ein Update zur "Bolo-Evolution" in unserem Haushalt ;-)
Wenn man die Dinger in der Pfanne macht, ist das ja 'ne ziemlich zeitaufwändige Geschichte, ganz egal wie groß der Klops ist, besetzt er immer die ganze Pfanne und damit auch die Kochstelle, und wenn so'n Ding dann bei mittlerer Temperatur insgesamt fast eine halbe Stunde braucht, kann man sich ausrechnen, wie lange man bei mehreren Exemplaren dabei ist. Mittlerweile hab' ich aber 'nen indoor-Grill, und den verwende ich nun auch zum Bolobacken. Dazu kommt ein Backblech oder auch ein Lochblech auf den Grillrost, Temperatureinstellung kommt auf 5 (von max. 9), und darauf kann man dann bis zu 4 Bolos in der von mir favorisierten Größe gleichzeitig hinwuseln. Das dürfte auch in einem normalen Backofen mit Unterhitze so funktionieren, hab' ich aber noch nicht ausprobiert. Am besten für den "Hausgebrauch" finden wir mitlerweile Bolos, die etwa 10 bis 14 cm Durchmesser und eine Höhe von ca. 4 bis 4,5 cm haben, die kann man bei der Zubereitung gut händeln, und jeweils als Portion zum Essen sind die in Ordnung. Das Teiggewicht für solch einen Klops beträgt dann etwa 230 bis 320 Gramm, fertig gebacken bringen die ca. 180 bis 250 Gramm Kampfgewicht mit. An der eigentlichen Zubereitung hat sich bei mir nix geändert, auf einem Stück Backpapier auf das ganz leicht eingeölte Backblech stellen, nach ~ 5 Minuten vom Papier auf das Backblech schieben, dann noch ungefähr 10 Minuten so weiter backen, danach vorsichtig umdrehen, von den Seiten her vorsichtig mit 2 Pfannenwendern zurecht dengeln, nach weiteren 5 bis 7 Minuten auch mal auf der Kante über das Blech rollen, und so nach 'ner halben Stunde sind se dann ferttich.
wobei man sagen muss, daß sie bei Verwendung eines Lochbleches ein Muster bekommen, das fast an eine Großbäckerei erinnert ;-)
schaut dann nicht so wirklich rustikal aus. Die Bolos sind erstaunlich lange haltbar, ich hatte sie schon länger als eine Woche im Frischhaltebeutel, danach im Backofen knusprig aufgebacken, und schmeckten fast wie wie neu. Eingefroren halten sie sich natürlich fast bis zum nächsten Stromausfall.
den oben beschriebenen Bolo-Stand am Hafen von Funchal gibt's ja leider nicht mehr, schade, den hab' ich im Sommer richtig vermißt und ich hoffe mal, daß der bei der Neugestaltung dort wieder einen Platz findet.
Und auch noch zur Rezeptur: mittlerweile gibt's im Net ja einiges an Rezepten zu dem Thema, und die unterscheiden sich insbesondere im Kartoffelanteil doch sehr.
Da gibt es welche, die verwenden nur sehr wenig bis garkeine Kartoffelanteile, doch umgekehrt ist es genauso, da ist in einigen Veröffentlichungen von "4 Kilo Süsskartoffeln und 1 Kilo Mehl" die Rede *dunniwetti*, es ist sowohl von Süsskartoffeln als auch von "normalen" Kartoffeln und einer "Batata Negra" (kenn' ich nicht) oder Kartoffelmehl und Maisgrieß die Rede, manche möchten auch Dinkelmehl als unverzichtbaren Anteil sehen (gibt's eigentlich Dinkel auf Madeira...?) und so weiter und so fort, und jemand behauptete irgendwo, daß die Klopse "Bolo di Katscho" ausgesprochen würden. Und auch in unserem Haushalt scheiden sich ein wenig die Geister, mein Frauchen möchte eher die "luftigere" und etwas flachere Variante (welche dann kaum oder nur ganz wenig Kartoffelmatsch enthält), ich mag lieber die etwas "schwerere" Version mit etwa 40 % Süsskartoffel-Gewichtsanteil.
Und so denke ich mal, daß es "DAS" Bolo-do-Caco-Rezept nicht gibt, denn auch auf der Insel wird es in den einzelnen Regionen viele traditionelle Varianten geben, die wahrscheinlich -wie so oft- auch aus der Not geboren wurden- mal hat man mehr Kartoffeln, mal hat man mehr Mehl, und manchmal vielleicht auch garnix.
Insofern wäre es mal interessant zu erfahren, welche Variante Ihr so bevorzugt, große, kleine, dicke, flache, festere oder luftigere, kartoffelige oder weizige (?), dunkle oder hellere und und und...
Habe mir vor kurzem tatsächlich die Zeit genommen, nach Rezept ala "wauzih" Bolo da Caco zu fabrizieren. Ich hielt die Schritte genau ein und zeigte viel Geduld. Das Ergebnis sieht nicht so exakt aus wie beim "Meister wauzih" war aber trotzdem sehr gut brauchbar.
Im Endprodukt sehr deutlich die rote Färbung der Süßkartoffeln, nicht zu luftig, der Geschmack vortrefflich, aber trotz Hunger wirklich nur einen "Klops" geschafft. Habe selbst richtig kräftige Knoblauchbutter hergestellt und gaaanz dick aufgetragen. Zwei Stück habe ich eingefroren, für die nächste Mahlzeit benötige ich also viel weniger Zeit.
Na, schaut doch guuut aus! ...besonders das zweite Fotto, wo man sieht, wie gefräßig die Hefe über all die Kohlenhydrate herfällt, da geht der Teig auf wie nix, und das Ergebnis ist doch wirklich vorzeigbar. Beim Formen kann man ruhig ein wenig mehr Mehl nehmen, dann lassen sich die Klopse einfacher formen, und das wird dann schon mit aufgenommen. *Prima* & *schön's Grüß'le* das wauzih
So, und nu' @ tatanka, bacalhau, madbee und alle anderen, die es vielleicht wissen könnten: woher kommt denn wohl der Name für die Brödels...? "Caco" bringt bei Übersetzern eigentlich kein Ergebnis, und bei meinen Wuseleien habe ich irgendwo gefunden, daß "Caco" einen Topf(?), eine Schüssel oder auch einen Backstein aus Speckstein meint, worin bzw. auf dem der Klops ursprünglich gebacken wurde, und da wäre nun die Frage, stimmt das, oder was bedeutet "Caco"...? Und falls "Speckstein" richtig ist: kommt der natürlicherweise auf Madeira vor, oder wurde der importiert? *tschaui* das wauzih
man kann "caco" auf verschiedene Art uebersetzen. - caco ist eine Tonscherbe, die zur Hilfe des Wasserdurchlaufs in Blumentoepfen verwendet wird ( auf dem Boden) - naheliegend ist also, dass das Brot in / auf Tonoefen gebacken wurde - heute aber nicht mehr