der Link ist wirklich gut; er zeigt Prunella vulgaris genau so, wie auf meinem Foto. Habe dann noch in diversen mitteleuropäischen Bestimmungsbüchern die Artdiagnose angeschaut ... auch dort nichts Widersprüchliches (Höhe bis 25 cm würde ja in meine Schätzung passen). Falls sich also kein Protest mehr erhebt, lasse ich es bei Deiner Ansprache.
Keine Protest. Die Großblütige Braunelle besitzt - wie der Name schon andeutet - deutlich größere Blüten, außerdem wurde sie bislang noch nicht auf der Insel gefunden. Die Großblütige Braunelle hat übrigens etwas speziellere Standortansprüche und ist in Deutschland bei weitem nicht so häufig zu finden wie die Gewöhnliche. In unseren eher gemäßigten Zonen befinden sich solche Standorte vorwiegend auf kalkhaltigem Untergrund (Kalk-Magerrasen).
Und noch was zu dem Hain-Veilchen. Es ist schon erstaunlich, dass im Fanal zahlreiche Pflanzen, die gewöhnlich nur auf dem Erdboden oder an Felsen zu finden sind, an den Bäume empor klettern. Das hatte ich an anderer Stelle glaube ich schon einmal erwähnt und es hängt in erster Linie mit dem enormen Beweidungsdruck auf der dortigen Fläche zusammen. Zwar liest man immer wieder, dass es sich um einen Lorbeerwald handeln soll, aber tatsächlich handelt es sich um eine Stink-Lorbeer-Weide. Jedenfalls ist dieser Bereich von einem Lorbeerwald ungefähr so weit entfernt, wie das wauzih von einer veganen Grillplatte. Und diese Weide wird so intensiv abgegrast, dass weniger tritt- und bissresistente Pflanzen in solchen kahlgefressenen, golfrasenähnlichen Grünländern eigentlich nur zwei Möglichkeiten haben. Entweder sie lernen sehr schnell die Vorzüge des Epiphytentums zu schätzen oder sie wandern durch die verschiedenen Mägen einer Kuh und erleben eine Wiedergeburt in Form von Naturdünger.
Vielleicht könnte sich hier sogar ein zaghafter Seitenzweig innerhalb der Evolution entwickeln, wenn die Stinklorbeeren nur nicht so uralt und zerbrechlich wären...
An den Terrassenmauern südlich (oberhalb) von Porto Moniz - noch im Einflussbereich der salzigen Meeresgischt - fanden sich viele Färberflechten aus der Gattung Roccella. Daher blieb hier nicht viel Zeit zum Fotografieren der Höheren Pflanzen. Zwei hinterfrage ich dennoch (Die Großaufnahme der Blüte der zweiten Art ist wieder ein Stack aus 14 Bildern):
Über Bestimmungen würde ich mich freuen!
mfg Ulrich
P.S. Gibt es von Madeira eigentlich eine Checkliste der Höheren Pflanzen? (Für Flechten gibt es das).
Und da hätte ich gerne mal von Velvet eine Erklärung (jawoll!) , warum man denn diese hübschen farbenprächtigen Blumenarten plötzlich den Wegerichgewächsen zuschlägt. Was denkt Ihr Euch denn eigentlich?
In der UMA-Liste sind sie jedenfalls noch bei den Braunwurzgewächsen.
das mit dem Lorbeerwald von Fanal und golfrasenähnlichen Grünländern ( man könnte auch parkähnlich sagen ) hast Du kurz und prägnant erklärt.
Leider kann ich der lokalen und zuweilen auch der nationalen Presse entnehmen, dass viele Leute solche Szenerien geradezu für ideal erachten: Imposante alte Bäume, die sich aber nicht berühren - da kann nix brennen und es sieht schön aus. Das ist quasi ein idealer Wald für die. Der Streit über die Zulassung von Beweidung ist erbittert und wird auch immer wieder politisch ausgeschlachtet. Raimundo Quintal will die Kühe da oben weg haben, andere möchten am liebsten noch Ziegen und Schafe dazustellen. (Als es dort noch Ziegen und Schafe gab, hätte es auch nicht gebrannt, sagen sie, was Quintal wiederum bestreitet.)
Häufig wird auch von Fachleuten argumentiert, dass häufigere, womöglich jährliche Feuer die richtige Methode wären, um die vernachlässigten Zonen von brennbarem Material sauber zu halten.
Eines erinnere ich noch: Nach den schlimmen Bränden im Jahr 2016 sagte einer der Levadeiros so schlimm sei es seit 1988 nicht mehr gewesen. Und damals waren noch Schafe und Ziegen in den Bergen.
Mannomann - so schnell kann ich gar nicht Bilder bearbeiten und einstellen, wie flugs das hier mit der Bestimmung geht. Danke, madBee! Nach der Singstunde werde ich mich dann wieder den Pflanzenbestimmungsbüchern zuwenden. (Wenn man einen Namen hat, geht das wunderbar geschwind mit dem Nachschauen).
bin grad selber von der neuen systematischen Einordung überrascht. Früher wurden die Familien vorwiegend nach Merkmalen der Blüten und Früchte unterschieden, ein System was sich bestens bewährt hat. Neuerdings geht man allerdings dazu über molekulargenetisch zu arbeiten, mit dem Argument, dass man dadurch dem "natürlichen System" näher kommen möchte. Also ich persönlich halte das für komplett unsinnig, da es einen rein akademischen Wert hat und den angewandten Botanikern und dem Naturschutz überhaupt nichts bringt. Meinetwegen können die Genetiker gern ihr eigenen Einheiten zusammenbasteln, aber ich hoffe, dass zumindest viele andere Leute noch eine ganze Zeit lang das alte System beibehalten. Und mal ganz ehrlich, wer garantiert denn eigentlich dass die Ergebnisse der Labormäuse tatsächlich dem natürlichen System näher kommen?
Und jetzt zur Beweidung. Ziegen braucht die Natur dort oben am allerwenigsten, zumal dort schon viel zu viele Kühe unterwegs sind. Ziegen würden noch mehr Schaden anrichten, da sie all das verbeißen was die Kühe bisher nicht geschafft haben. Zugegeben, wenn man nicht nur Wald sondern auch Offenland haben möchte, kommt man um eine Beweidung oder Mahd nicht herum. Aus meiner Sicht sollte der Fanal auch unbedingt erhalten bleiben. Im Sinne des Naturschutzes müsste man aber die Bestandsdichte der Kühe auf ein angemessenes Maß reduzieren, damit nicht solche "Parkrasen" entstehen, in denen nur noch sehr wenige Pflanzen oder auch Insekten überleben können. Und selbst wenn irgendwelche Lobbyisten verbreiten, dass viele Leute solche Szenarien für ideal erachten, ich bin mir sicher, dass viele Leute es noch viel toller finden würden, wenn unter den alten Bäumen ein "Blütenteppich" zu bestaunen wäre. Ziegen bieten sich übrigens an, wenn eine Region arg verbuscht ist, da sie "unerwünschte" Gehölze effektiv verbeißen. Danach machen dann allerdings nur noch Kühe oder Schafe aus ökologischer Sicht Sinn.
Die Argumente der Gegner sind rein ökonomisch ausgerichtet. Weniger Brände durch Ziegenbeweidung ist ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Wenn weniger Leute "zündeln" würden, gäbe es gar nicht so viele Brände. Und Brände legen um "vernachlässigte" Bereiche aufzuräumen? Da könnte man auch alles zubetonieren, dann kann auch nichts brennen...
den Ausführungen von Velvet kann ich nur ausdrücklich zustimmen - sowohl, was die molekulargenetische Systematik betrifft, als auch das Thema Überweidung. Mein Vergleich hinsichtlich Blütenreichtum von La Gomera und Madeira fällt deutlich zugunsten ersterer vulkanischen Insel (also gleicher Boden) aus. Jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen, warum das so ist: Bis auf ganz lokale Beweidung durch Ziegen habe ich auf La Gomera keine Weidetiere gesehen (ich kenne beide Inseln durch viele Reisen dorthin recht gut). Und was Brände betrifft, sehe ich keinen Unterschied: Wenn Feuer gelegt wird, brennt es hier wie da "wunderbar". Feuerökologie: Die Idee kommt aus den USA. Ich erinnere mich an 1988 im Yellowstone Park: Da war solch ein kontrollierter Brand außer Kontrolle geraten und fast der gesamte Park musste für längere Zeit für Besucher gesperrt werden. Wie (und wann) man schließlich das Feuer wieder in den Griff bekommen hat, habe ich nicht mehr miterlebt. Diese Form der Bewirtschaftung scheint also auch nicht unbedingt das Gelbe vom Ei zu sein ... und ist für das gebirgige Madeira sicher völlig ungeeignet, weil dort nicht unter Kontrolle zu bekommen).
an der Strecke Arure - Valley waren aber stets eine Menge Zicken unterwegs. Gebe zu, meist angeschnallt. Diente das dem Bodenbewuchs oder war es der Faulheit der Melker geschuldert, wer weiss.
Was der Velvet immer gegen die Zicklein hat?
Jedenfalls hatten die Spanier immer ne Menge Programme am laufen, um die importierten Kiefern gegen einheimisches Gewächs zurück zu tauschen. Keine Ahnung, ob das ein aussichtsreiches Unterfangen sein mag. EU wirds schon richten.
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