Für das Curral- Projekt mit der Seilbahn gilt wohl das portugiesische Sprichwort: "Chorar sobre o leite derramado". Wenn der Präsi dort ist, um die Bevölkerung zu hören, ist wohl klar, dass alle dafür sind. Motto "wir haben ja nichts zu verlieren." Vor allem nicht "ter garra". Nie gehabt.
vielleicht unter "Wie seht Ihr den Weg der Insel Madeira... ?" im Quasselstübchen. Was nichts daran ändert, dass Bauprojekte für Regierung und Bevölkerung in der Regel schmackhaft erscheinen. Das Geld kommt von der EU, dann ist es nicht so wichtig, ob es wirklich nützlich ist für die Bewohner vor Ort.
Ich hatte am 1. November beim Spaziergang durch Jardim da Serra mit dem ACRM Gespräche mit ein paar Bewohnern des Ortes ( er liegt ja unterhalb der Boca da Corrida und damit nahe am geplanten Fun-Park). Die Frage: was halten sie davon? Wurde von jung und alt mit einem Schulterzucken beantwortet und: wir haben ja jetzt den Tunnel, das ist gut für uns.
So what?
Was den Leuten dort Sorge macht, ist, dass ihre Kirschbäume sterben - zu warm, zu trocken in den letzten zehn Jahren. Die Ideen von irgendwelchen Regierungsfuzzis interessiert die Landbevölkerung scheinbar wenig.
Mir kamen auf dem Weg von BdC nach Miradouro Namorades zwei vollbepackte Jeeps Landrover irgendwas entgegen. Die Leute waren sehr fröhlich. Die Fahrer aufmerksam und grüssten. Ich schätze 2x 6 bis 8 Pax. Fun halt. Sie bestaunten die 'Touristen-Attraktion' - mich.
Diese Staubpiste wird schon seit Jahren für die „Safaris“ genutzt. Die Touris in den Jeeps sind wirklich immer ganz aus dem Häuschen, dass es Zweibeiner gibt, die sich in so einem unebenen Terrain aufrecht fortbewegen können.
Ponta do Pargo war für uns so ein Winter-Wandergebiet: Viel Blau von Himmel und Meer, keine Erdrutsche, kaum Matsch. Jetzt sind wir (trotz vermuteter Brandschäden) wieder einmal dahin gefahren.
Der Boden ist vom nützlichen Adlerfarn schön grün, aber die Bäume - auch wenn viele Akazien und Eukas dabei sind - erst einmal verbrannt. Kahl wie ein deutscher Winterwald. Das Feuer hat z.T. auch die Gärten wohlhabend wirkender Häuser versengt. Das fühlt sich bestimmt nicht gut an, wenn das Feuer so nahe kommt!
Wie oft gingen wir vom Ort hinüber zumRTP-Turm, und von dort weiter zum Leuchtturm. Von weitem sieht man schon Erdbewegungen.
Am Leuchtturm ein Verbotsschild in der Richtung des Casa de Chá. Wegen der Bauarbeiten.
Immer noch hübsch: Das Gärtchen am Turm:
Weil zum Glück Sonntag ist, stehen die Maschinen still, und man sieht noch etwas Schönes:
Er lässt sich noch etwas Zeit mit seiner Beute.
Danach wird es ziemlich hässlich mit den vielen Maschinen und dem aufgewühlten Grund.
Ihre Zeit in dieser Gegend scheint vorbei zu gehen:
An der alten Schule trafen wir einen älteren Mann bei seinem Haus und kamen ins Gespräch. Er war wirklich sehr beunruhigt wegen des Bauprojektes für den Golfplatz. 320 Häuser wären da geplant , und zwei Hotels mit Schwimmbädern, und wo da wohl das Wasser herkäme. Eigentlich wäre das alte Ponta do Pargo für ihn jetzt schon nicht mehr existent, aber er könne ja nicht mehr woanders hin. Er ginge jetzt, um mit seinen Enkeln zu spielen. Er wirkte etwas geknickt.
Wegen des Projektes habe ich noch einmal nachgelesen: Geplant sind zwei Hotels - eins mit 320 Betten (160 Zimmer) und eins mit 120 Betten (60 Zimmer). Von privaten Häusern war da keine Rede, aber trotzdem happig dort.
Irgendwelche Rundwege um den Leuchtturm kann man nicht mehr machen. Man kann mit dem Auto hinfahren. Wie fast überall.
Auch für uns war das immer ein Winterziel nach Sturm und Regen. In den ersten Sonnenscheinstunden über die kräftig grünen Weiden zu ziehen - alles perdu. Es ist ein Jammer!
Aber die Bewohner brauchen sich nicht zu beklagen, sie haben es befürwortet, darauf gedrängt, dass es los geht und die Partei gewählt, die ihnen das Blaue vom Himmel versprochen hat - obwohl sie das sowieso kostenlos haben. Viel mehr wird für sie mit einem Golfplatz und zwei Hotels auch nicht abfallen.
ich beziehe mich auf die Schutzbauwerke gegen Hochwasser seit 2010.
Lorenz hatte danach gefragt.
Die Betonpfeiler (z.B.) in den Flüssen oberhalb von Funchal nennt man hier "açudes", auf Deutsch heisst das wohl "Damm". Da es sich um Betonpfeiler auf befestigtem Unetergrund handelt, spricht man von "açudes com várias aberturas" oder auch "açudes tipo pilar". Sie haben die Aufgabe , gerölliges Material zurückzuhalten, damit keine Verstopfungen weiter unten entstehen können. Und beherbergen wohl auch Messgeräte. (Und wer hat es gebaut?)
in den letzten paar Jahren wurden viele Gebäude in ruinösem Zustand wieder instandgesetzt, z.T. als Apartments zum Vermieten oder als Luxushotels. OB Brasillianer , Venezulaner oder Spanier - viele haben in der Erwartung von Gwinn Geld investiert. Derzeit gibt es eine Baustelle neben der Sé , aber mit einem kompletten Abriss vor einem künftigen Neubau. So verändert sich allmählich das Bild der Stadt.